So….Tag 4 im Big Apple….
Früh wach und „ausgeschlafen“ gebe ich Frau Röchel-Kaffeemaschine auf meinem Zimmer eine zweite Chance und nach etwas gutem Zuspruch spuckt sie auch eine braune Flüssigkeit in meinen Pappbecher, mit dem ich dann noch mal ins Bett hüpfe (Ha, Ha) und in der Heimat anrufe.
In Deutschland ist es sechs Stunden später und ich nutze das Hotel-WLAN. Mein Mobilfunk Anbieter ist etwas unkooperativ, was die USA angeht und da sind Internet-Video-Calls doch eine gute Lösung.
Auch der zweite Anruf, an diesem Morgen ist per WhatsApp Call, aber ohne Video. Sebastian Sendzik??? Reiseleitung schon am Morgen mit persönlichen Informationen???
Ich fühle mich von so viel persönlicher Betreuung geehrt, als ich „den Hörer abnehme“.
Es ist eher ein Hilfeanruf, als ein Reiseservice. Jan Meyer, unser Chorleiter, liegt krank im Bett und wir brauchen für die anstehende Chorprobe Ersatz. Das war es also, als er auf dem Hinflug mich als die „Geheimwaffe“ der Reise bezeichnete….
Es hatten mehrere Leute gestern schon sich etwas kränklich wacker durch New York geschlagen und nun lag Jan Meyer, unser musikalischer Leiter, flach.
Da war es für mich aus mit dem Kaffeekränzchen im Bett.
Schnelle Dusche, Haare, Make up (), rein in die Klamotten, runter zum Frühstück… das allmorgendliche Ernährungs-Desaster und mein Cholisterinspiegel wurden ignoriert (die Sweety-Gospel-Queen hatte mir einen Sitz-Platz freigehalten) und schnell 4 Stockwerke zu Fuß hoch, wieder ins Zimmer, die Noten studieren. Etwas Hektik, etwas Aufregung….
Und dann: endlich,…. die Weisheit meiner doch jetzt 50 Jahre oder vielleicht der Schlafmangel mit der Erkenntnis, dass ich auf die Schnelle, eh keine perfekte Vorbereitung zu Stande bringe…. „Take it easy!… We‘re in New York!“
Beim Frühstück hatte ich noch Johannes Winter als Pianisten „klar gemacht“ und irgendwo aus den Untiefen meines I-Pads wühlen sich gerade noch ein Drum-Loop und ein Playback-Track von „Every Paise“ (Hezekiah Walker) hoch und da ist plötzlich alles „SAFE“.
Ich gehe beruhigt und auf meine Improvisations-/Intuitions-Stärke vertrauend zum Proberaum.
….Hier noch ein „Gute Besserung“ an Jan!!!
Input von Franziska Wackerbarth mit einer schönen Geschichte…Infos und Ankündigung von Sebastian und dann Kammes losgehen.
Wie immer starte ich mit Körper aufwärmen, Haltung, Atmung und Stimmübungen für Sitz, Sound und Resonanz, erkläre den „Kulturschock“, singe vor und wir starten mit Songs.
Johannes begleitet wundervoll groovig professionell und unabgesprochen fließend, alles in einer Seelenruhe.
Ich fühle mich toll unterstützt und komme selbst in einen guten „Flow“ von Üben, Ansagen, Lernen, gemeinsamen Improvisieren, Rhythmus-Übungen und Körpereinsatz.
Technischer Support vom Mischpult, der auch sehr professionell mein I-Pad bedienen kann und eine toller Chor!!!!
Alles haben Lust und Motivationen, das hinzukriegen und zusammen eine gute Zeit zu haben! Leute, klasse!!!!
Ich bin erleichtert und froh, schmeiße mich im Hotel in Dusche und andere Klamotten (etwas schweißtreibend dann doch, so ne 3 Stunden-Probe) und wir ziehen mit einem kleinen Frauen-Trüppchen los Richtung Metro.
Wir wollen zur Fähre nach Staten Island.
Gesagt, richtige Linie gefunden, richtige Haltestelle raus und der Masse folgend zum Fährhafen, in der Masse warten und an der richtigen Reelingseite (Freiheitsttatue-Seite) platziert. Sonne, Panorama, Skyline, Madame mit der Fackel an sich vorbeiziehen lassen….toll!!!
Drüben angekommen lassen wir uns Diva-mäßig auf Korbstühle in einem netten Restaurant fallen, essen doch sehr gesund Salat und quasseln. Langsam lernen wir uns besser kennen und die Gesprächs-Themen werden intensiver und tiefer.
Wir werden wiederum überrascht von der Freundlichkeit der Amerikaner mit Fotoservice und Tipps für die Tagesgestaltung. Beschenkt schlängeln wir uns auf die Fähre zurück und kommen bei strahlendem Sonnenschein wieder „in der Stadt“ an.
Bis zum nächsten (meinem persönlichen Highlight) ist noch Zeit und einen Kaffee und zuckerhaltigem, quietschrot-gestreiften Kuchen später stehen wir wieder vor der Brooklin Tabernacle Church.
Hier dürfen wir an einer Probe der Brooklin Tabernacle Singers teilnehmen, mein Highlight.
Ich habe diesen Chor schon lange verfolgt, Songs von Carol Cymabala mit meinen Chören gesungen und mich in den ein oder anderen Klang des Chores und der Solisten verliebt.
Wir werden von „Father of all“ Jim Cymbala amerikanisch von sich überzeugt begrüsst, und dann darf deine Frau auch was sagen…. Die Probe geht los. Carol möchte uns ihren Chor perfekt präsentieren und als wir dann im großen Saal die Gesamtprobe erleben, geht zum Glück doch was schief.
Ich bin beruhigt, dass der professionell präsentierte Heiligenschein doch einen Kratzer bekommt und die dann doch nur mit Wasser kochen. Puh!!!!
Trotz allem verlassen wir (nach einem Toiletten-Gang, der eine Reise wert ist), diesen riesigen Theater-Saal und beschließen eine Abend-Aktivität mit Live-Musik zu versuchen.
Auf nach Greenich Village in die Bleeker Street nach guter Musik suchen. Café Wha?…. Hört sich gut an. Der Türsteher erklärt was von Bob Dylan, Lennie Karvitz, Tina Turner und Reggae.
Also: eine bunte Mischung.
Der asiatisch anmutenden Kellner „Hey, I am Wang….. oder doch Tang???“ … die Musik ist laut groovig, verrückt und irgendwann tanzen „drei von der Tankstelle“ im Gang zu Soul, Funk und Rock. Es ist ausgelassen, wir grölen irgendwelche Refrains mit und haben Spass. Die Erkenntnis: When there’s a „Hey“ there’s a „Hoo“ too!
Angeheizt und eine Summe Dollars leichter zieht es uns ins Hotel, kleine Metropanne mit falscher Bahnlinie (nachts ist ALLES ALLES ALLES anders im Underground) stolpere ich in mein Zimmer.
Mein Körper ist müde, mein Kopf hat aber immer noch Groove. Whitney will immer noch mit jemandem tanzen, Bruno Mars tanzt mit Uptown Funk durch meine Gehirnwindungen und Hey und Hoo geben auch noch keine Ruhe.
Ich rufe in der Heimat an, um guten Morgen zu sagen und falle dann doch irgendwann ins Bett.
Herzliche Grüße aus New York!!!
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